Heimat- und Geschichtsverein Dorste e.V.

Auf der Suche nach unserer geschichtlichen und kulturellen Vergangenheit!

Der Schatz im Lichtenstein

Auf einem Bergkegel nordöstlich von Dorste stand einst eine stolze Burg, der Lichtenstein. Sie soll in einem blutigen Krieg nach langer Belagerung zerstört worden sein. Als die Belagerten einsahen, dass keine Rettung mehr möglich war, vergruben sie den Silberschatz und alle Wertgegenstände im Burghof und gelobten mit einem feierlichen Eide, niemanden zu verraten, wo der Schatz verborgen lag.

Bald darauf drang der Feind ein und hieb, erbittert über die heftige Gegenwehr, die Verteidiger bis auf den letzten Mann nieder. Aber vergeblich suchten die Sieger nach den reichen Schätzen, die sie in der Burg vermuteten. Als sie nichts fanden, zündeten sie die Burg an und zogen nicht eher ab, bis die Mauern mit furchtbaren Krachen zusammenstürzten. Eine Mauer blieb stehen bis auf den heutigen Tag. Der Schatz aber blieb verschwunden. Ab und zu zogen heimlich mutige Männer des Nachts zum Burgplatz und suchten den Schatz. Aber alles Graben hatte keinen Erfolg.

Einst beschlossen die beherzten Männer aus Dorste, den Schatz zu heben. In dunkler Nacht machten sie sich mit Hacken und Schaufeln auf den Weg. Auf der alten Burgstelle warteten sie, bis es vom Kirchturm 12 Uhr schlug; denn nur in der Geisterstunde kann man verborgene Schätze heben. Dann begannen sie, an der Mauer ein Loch zu graben. Plötzlich erscholl ein Ächzen und eine Flamme schoss aus der Grube. Die drei schwiegen und arbeiteten noch eifriger. Da erscholl ein grausen erregender Schrei aus der Tiefe und eine noch stärkere Flamme zischte auf. Eifrig gruben sie. Da stießen sie auf einen großen eisernen Kessel. Endlich hatten sie die Erde fortgeräumt und wollten gemeinsam den Kessel aus der Grube heben. Als sie ihn aber anhoben, quoll eine große schwarze Gestalt unter dem Kessel hervor und packte den einen Mann beim Kragen. Der ließ vor Schreck den Kessel fallen und schrie: "Ach, helpt meck doch!"

Als aber der erste Laut erklang, versank der Geist vor ihren Augen. Der Kessel rutschte in die Tiefe und die Erde stürzte nach. Eilig mussten die Männer aus der Grube springen, wenn sie nicht verschüttet werden wollten. Die Grube schloss sich. Der Boden war so eben, als wenn niemand gegraben hätte. Eben schlug es vom Kirchturm in Dorste 1 Uhr. In kopfloser Flucht eilten die Männer querfeldein dem Dorfe zu. Ihre Spaten und Hacken ließen sie am nächsten Tage von einem Knechte holen. Erst viel später haben sie von ihrem schrecklichen Erlebnis erzählt.  

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