Nachruf Karl Wedemeyer
Am 31. Juli 2019 verstarb im Alter von 88 Jahren ein ganz besonderer Mann, Karl Wedemeyer.
Karl, 1931 in Dorste geboren, war Zeit seines Lebens Landwirt mit Leib und Seele, Vollblutmusiker, Tüftler, Autodidakt, Geschichtsinteressierter, Geschichtenbewahrer und Geschichtenerzähler.
Mit seiner Heimat Dorste war er besonders verbunden. Hier hatte er seine Wurzeln, hier hat er den elterlichen, ehemaligen Meierhof übernommen, hier hat er seiner musikalischen Leidenschaft gefrönt und als Trompeter den Posaunenchor mitbegründet und bereits 1950 als Leiter den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr übernommen und über Jahrzehnte geführt. Darüber hinaus hat er in Eigenregie in Dorste ein Wasserkraftwerk an der Söse errichtet, und später in Osterode ein weiteres am Mühlengraben betrieben. Alles, ohne jemals studiert zu haben, nur durch eigenes Nachdenken, durch Anlesen und Nachfragen. Ein ganz besonderer Mann eben.
Für uns, für den Heimat- und Geschichtsverein Dorste, war Karl daneben ein Quell des Wissens, des Althergebrachten, ein Bewahrer der Heimatgeschichte und Heimatgeschichten.
Wenn man sich mit Karl traf und sich über die Vergangenheit unterhielt, dann konnte das schon mal länger dauern. Karl wusste viel und Karl konnte viel und gerne erzählen. Und es war nie langweilig.
In den letzten Jahren hat er sich immer wieder bemüht, sein Wissen weiterzugeben. Er hat Dorfführungen veranstaltet, bei denen er Geschichtliches zu einzelnen Häuser oder Örtlichkeiten vortrug oder historische Ereignisse schilderte. Karl hat Texte verfasst, in denen er seine Gedanken und Überlegungen zur Dorster Vergangenheit darlegte. Das war nicht immer hochwissenschaftlich, weil es für ihn nicht mehr möglich war in den Niedersächsischen Landesarchiven nach Belegen zu suchen, aber Karl hatte einen klaren Verstand und so endeten seine Überlegungen oft mit dem Satz: „könnte so gewesen sein!“.
Karl hätte noch so viel erzählen können und sollen.
Er fehlt uns.