„Alte Technik – Neue Sorten“: Mähen wie zu Omas und Opas Zeiten
- Bericht und Bilder: Petra Bordfeld / Harzkurier
Bevor Mähdrescher seit den 1960er Jahren die Arbeit bei der Getreideernte übernahmen, waren auf den Feldern Mähbinder im Einsatz. Sie mähten und bündelten das Getreide zu Garben – eine Erleichterung gegenüber dem Mähen per Hand. Robin Sindram, Hobbylandwirt aus Dorste, hat einen dieser Mähbinder wieder einsatzfähig gemacht. Besucher (rechts im Bild) genossen den Ausflug in die Vergangenheit bei der kleinen Erntevorführung mit der alten Technik.
Im vergangenen Jahr baute er auf etwa einem viertel Hektar Land Herbstkartoffeln an, die dann so geerntet wurden, wie es viele Generationen zuvor gemacht haben. Jetzt sorgte er dafür, dass ein Mähbinder auf einem kleinen Weizenfeldstück zum Einsatz kam.
Die Rede ist von dem Dorster Hobbylandwirt Robin Sindram, der erneut unter dem Motto „Alte Technik – Neue Sorten“ beweisen möchte, dass der oft belächelte Schritt zurück in die Vergangenheit sehr erfolgreich und von Anerkennung getragen in die Gegenwart führen kann. Eigens für die Aktion 2021 hatte die Dorster Gänseberg GbR ein kleines Stück auf dem Feld vom Mähen verschont. Wer sich da nun fragte, was so ein Mähbinder überhaupt ist, der fand sich am Mähtag auf dem Acker ein. Dort war zu erfahren, dass es sich um einen Fahr-Gespann-Bindemäher B8 mit besonderem Schneckenabteiler von der Firma „Maschinenfabrik Fahr AG. Gottmadingen“ handelt, den Robin Sindram wieder funktionsfähig gemacht hatte.
Da seine Gerätschaft noch keine Zapfwelle hat, dürfte diese noch älter als jene sein, die zwischen 1956 und 1958 produziert wurden. In jedem Fall wird sie immer noch über ein Laufrad angetrieben und die Fahrgeschwindigkeit ist gleich der Arbeitsgeschwindigkeit.
Ursprünglich war so ein Mähbinder für den Einsatz mit Zugpferden oder Zugkühen gedacht, aber später wurde er schon für die Ackerschiene am Traktor umgerüstet. So brauchte auch der Hobbylandwirt keine Pferdestärken mit vier Beinen vorspannen, sondern seinen ebenfalls historischen Trecker, einen Hanomag Perfekt 300 (Baujahr 1964).
Ursprünglich hatte diese Maschine mal Eisenräder gehabt, aber im Laufe der Zeit mussten diese Gummirädern weichen, was nicht ganz schlecht war. Zur Bedienung sitzt normalerweise noch ein Steuermann auf dem Binder, aber für die kleine Fläche reichte die Voreinstellung. Im kommenden Jahr hofft Robin Sindram, dass er als Steuermann aufsteigen kann, wenn er sein eigenes Getreide damit erntet. Wenn das klappen sollte, könnte er sich auch ein Dreschfest vorstellen.