Heimat- und Geschichtsverein Dorste e.V.

Auf der Suche nach unserer geschichtlichen und kulturellen Vergangenheit!

Dorfbegehungen 

Im November 2017 und im Juli dieses Jahres hatte der HGV zu einer Dorfbegehung eingeladen, die beide Male von etwa 30 Heimatinterssierten angenommen wurde.

Initiator, Erzähler und Führer war für beide Begehungen Karl Wedemeyer, der anekdotenreich und humorvoll über einzelne Häuser, Begebenheiten oder Bewohner zu berichten wusste.

 Die erste Dorfbegehung startete gegenüber dem Feuerwehrhaus an der ehemaligen Zehntscheune des Klosters St. Michaelis in Hildesheim und späteren Klostermeierhof des Bauermeisters Ahrens. Ahrens war um die Wende des 19./20. Jahrhunderts ein rühriger Dorster Vordenker, in dessen Zeit als Gemeindevorsteher der Bau der Wasserleitung und der Stromversorgung, die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und der Bau der neuen Schule fiel.

Bei der weiteren Begehung in das Unterdorf erfuhren die aufmerksamen Zuhörer wissenswertes über die ehemaligen Meierhöfe in der Turmstraße, über einen prophetischen Vorfahren von Karl, über die unterschiedlichen Kirchenglockenklänge und ihre Bedeutung in der früheren Zeit und über die Mittelmühle. Hier wusste der „Heimatführer“ von Ehekontrakten, tragischen Ereignissen, Nachlässen und Aussteuern zu berichten.

Es gab Erklärungsversuche für die Ortsbezeichnung „Auf der Wippe“ und Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte des Mühlengrabens.

Der Werdegang der späteren Hedemannschen Mühle, 1264 unterhalb des Hütteberges erbaut, im Laufe der Jahrhunderte bis zu ihrer Außerbetriebsetzung als Getreidemühle, Papiermühle, Ölmühle, zur Erzeugung von Holzmehl und zur Stromproduktion genutzt, wurde geschildert. Otto Fahlbusch wusste von der ehemaligen Weberei für Beiderwandstoffe und dem Verwendungszweck von Holzmehl zu berichten.

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Die zweite Dorfbegehung hatte bei schönstem Sommerwetter das Oberdorf als Ziel.

Über die Hinterdorfstraße mit der Erklärung, warum es „Engelscher Hof“ und nicht „Englischer Hof“ heißt (dort wohnte vor etwa 150 Jahren eine Heilkundige für Mensch und Tier namens Engel Gödecke), ging es weiter am ehemaligen Klostermeierhof und späteren Gasthaus „Zur Krone“ (umbenannt, nachdem König Georg V., der „blinde König“, dort einmal eingekehrt war), am vormaligen Pfarrwitwenhaus (Degener) und am früheren Feldhüterhaus (Klages) vorbei in die Straße „Zwischen den Zäunen“.

Hier gab es einen Hinweis auf den früheren Verlauf der Osteroder Straße und ein Stück weiter, „Auf dem Klimp“, auf den hier hergestellten leckeren Waldmeisterschnaps. Es gab Anekdoten zu Probeliegen im Sarg mit dazugehöriger Leichenpredigt, Erzählungen von Gerichtsprozessen um den Zugang zum Mühlengraben und um freie Zufahrt für den Erntewagen.

In der „Fillekuhle“, mit der Erklärung, was der Name (wahrscheinlich) zu bedeuten hat, gab es einen kurzen aber erfrischenden Besuch in der größten Dorster Privatbrauerei (Dorster Kesselbräu), bevor es weiterging zur Bremkebachbrücke. Hier konnte Karl Wedemeyer viel zu vermutlich falschen Schreibweisen (z.B. Herrweg statt Heerweg) erzählen und aus dem 30-jährigen Krieg berichten, in dem auch Dorste geplündert und niedergebrannt wurde.

Erzählungen über Mönche, Deichbau, Fischzucht und Hochwasserschutz früher und heute schlossen sich an. Über „Katzhagen“ und das Oberdorf ging es weiter in das Mitteldorf, wo es über die Obermühle, das „Ahrenshaus“, den „Konsum“ und den Michaelisklostermeierhof zu berichten gab.

Mit Hinweis auf die ehemalige Dorster Burganlage („Festes Haus“) und den Wegeborn endete der äußerst interessante und kurzweilige Spaziergang im ehemaligen „Dorfkrug“, wo Marc Schmidt zum Abschlusstrunk mit Imbiss eingeladen hatte.

 

Da nicht alle Interessierte aufgrund von Terminüberschneidungen an den Begehungen teilnehmen konnten, besteht die Absicht sie zu gegebener Zeit zu wiederholen.

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