Heimat- und Geschichtsverein Dorste e.V.

Auf der Suche nach unserer geschichtlichen und kulturellen Vergangenheit!

6 Hüttenbetriebe

Quellen:
− Kühlhorn, Erhard (Hrsg. (1970): Historisch-Landeskundliche Expansionskarte von
Niedersachsen, Blatt Osterode am Harz, Kommissionsverlag August Lax,Hildesheim


Hüttenbetriebe

Kartenmaterial: https://www.openstreetmap.org

Die Hüttenbetriebe am Unterlauf der Söse
Die Hüttenbetriebe am Unterlauf der Söse verarbeiteten vorwiegend Eisenerz aus dem Lerbacher und Iberger Revier, das auf Eselskarren angeliefert wurde. Es handelte sich um von Privatpersonen betriebene Hütten, die vom Landesherrn belehnt wurden. Der Absatz der gewonnenen Konzentrate erfolgte überregional.

Die Hauptzeit der Hütten um Dorste fällt ins 13. und 14. Jahrhundert. Die Lage an der Söse war vital, da das Wasser die mechanischen Blaswerke antrieb, die wiederum für den Betrieb der Schmelzöfen notwendig waren. Damit unterschieden sich die Hüttenplätze von denjenigen an den Oberläufen der Flüsse und Bäche im Harz. Dort waren einfache Rennöfen ohne künstliche Belüftung im Einsatz. Die notwendige Holzkohle wurde im Harz sowie in der Westerhöfer Forst gewonnen.

Rennofen

Prinzip Rennofen, Quelle: Archäologisches Freiluftmuseum Oerlinghausen, https://afm-oerlinghausen.de


Ab dem 15. Jh. verlagerte sich die Verhüttung weg aus dem Sösetal in größere Betriebe, die unter anderem in Osterode, Petershütte, Oberhütte, Teichütte, Laubhütte und Lerbach lagen. Diese Hütten waren schon mit Hochöfen ausgestattet und hatten eine wesentlich höhere Verarbeitungskapazität. Sie hatten eine wichtige Bedeutung für die um sie entstehenden Dörfer. Die Orte, die auf "-hütte" enden sind die jüngsten in der Region.

Die Schließung der Hütten in der Nähe von Dorste ist zeitlich nicht genau zu bestimmen, am  wahrscheinlichsten fällt sie in die 1. Hälfte des 15. Jh.. An den in der Karte dargestellten Hüttenplätze wurden Schlackereste gefunden, so dass ihre Standorte eindeutig bestimmt werden konnten. Sie sind laut Kühlhorn (1970) aber nur Beispiele für eine ganze Reihe von Betrieben, die am Lauf der Söse zwischen Förste und Dorste existierten.

Rückschlüsse für die Geschichte Dorstes
Ob ein Zusammenhang zwischen der Schließung der Hütten und dem Wüstwerden von nahegelegenen Orten besteht, kann nicht genau gesagt werden. Die Wüstungen Bonenhusen, Ellieshausen, Ricmanneshusen und Sose liegen in der Nähe der ehemaligen Hütten. Auch zeitlich könnten das Wüstwerden der Ortschaften und die Aufgabe der Hütten in etwa zusammenfallen (jeweils im Laufe des 15. Jh.).

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass ein ursächlicher Zusammenhang in der einen oder anderen Richtung besteht. Bei den Hütten handelte es sich um kleine Betriebe mit wenigen Arbeitern und der vorwiegende Erwerb der Dörfer im westlichen Harzvorland war stets die Landwirtschaft und zum Teil die Forstwirtschaft. Auch auf die wirtschaftlichen Bedingungen Dorstes selber hat das Hüttenwesen daher wohl keinen großen Einfluss gehabt.